Im antichronologischen Strom der Kunst
… lässt sich ihre Prozesshaftigkeit erleben.
Auf Initiative von Paul Flora wurde 1952 der Österreichische Grafikwettbewerb ins Leben gerufen. Seither setzt er einen wichtigen Impuls zur Belebung des Kulturlebens nach dem Zweiten Weltkrieg. Alle zwei Jahre wird der Wettbewerb durchgeführt, bei dem Künstler*innen gefördert und gefordert werden, ihre Kompetenzen im Umgang mit zeichnerischen Techniken, Materialien und Farben unter Beweis zu stellen. Zum 38. Durchgang des Bewerbes werden nun erstmalig alle Preisträger*innen seit 1952 versammelt und viele, wenn nicht die meisten der Werke, erstmals publiziert. Damit verkörpert das Werkbuch vieles: die Wieder- und Neuentdeckung der Objekthaftigkeit des Kunstwerkes, Perspektivwechsel und -erweiterung und archivarischen Wert, opulent bebildertes Kunstbuch und wissenschaftlichen Katalog.
Ein seltener Einblick in die Entwicklung der grafischen Kunst, der einem Archivbesuch gleichkommt
Die Gestaltung von Patrick Bonato eröffnet einen Strom von Kunstwerken, in den man sich mitreißen lassen kann, und Dimensionen, zwischen denen man sich bewegt. Es sind Werke ganz unterschiedlicher Art, die einen Blick in den Kosmos, den menschlichen Körper, in Traumwelten werfen und nicht selten Kritik an der Gesellschaft üben. So entsteht der Eindruck, nicht nur die Betrachtenden schauten auf die Kunst, sondern auch umgekehrt: assoziativ, illusionistisch, metaphorisch, realistisch, ikonisch, abstrakt.