Der Hohenemser Salomon Sulzer, Reformer und musikalischer Superstar des beginnenden 19. Jahrhunderts, gilt noch heute als Ikone des religiösen jüdischen Aufbruchs in die Moderne in Österreich. Zur selben Zeit kämpft der böhmische Unternehmer Martin Steiner in Innsbruck um die rechtliche Gleichstellung der Juden. Ihre Geschichten stehen, zusammen mit vielen anderen, exemplarisch für einen langwierigen Prozess der jüdischen Emanzipation, der in den hundert Jahren zwischen 1814 und 1914 zur religiösen und wirtschaftlichen Modernisierung in Tirol und Vorarlberg führte – doch scheinen ihre Verdienste längst vergessen.
Thomas Albrich und sein Team sind ihren Spuren aufmerksam gefolgt und auf mutige, innovative und bewegende Schicksale gestoßen. Nach den Lebensgeschichten in Wir lebten wie sie, die in den Holocaust führten, macht er uns nun mit den jüdischen Pionieren jener ersten Generation bekannt.
Kaufmann, Kantor, Hotelier, Politiker – exemplarische jüdische Lebensgeschichten aus dem späteren 19. Jahrhundert, in denen sich der Prozess der jüdischen Emanzipation ebenso widerspiegelt wie der zunehmende Antisemitismus.
Aus dem Inhalt:
Oberkantor Salomon Sulzer: sein Leben und seine Zeit Rabbiner Abraham Kohn: Ein Reformer und Märtyrer
Starke Frauen: Die Landauer-Wirtinnen in Hohenems
Martin Steiner: Handelsmann, Essigfabrikant und Gründer des "Bürgerlichen Bräuhauses" in Innsbruck
David Friedmann und seine "Cotton- und Wollenfabrikation" an der Sill in Innsbruck
Fabrikanten, Bürgermeister, Großbürger:
Philipp und Anton Rosenthal
Vom Hausierer zum Großinvestor:
Der wirtschaftliche Aufstieg der Familie Schwarz
Gemeinderat Wilhelm Dannhauser. Selbstbewusstes Judentum zwischen „deutscher Treue“ und politischem Antisemitismus
Dr. Raphael Hausmann, Merans erster jüdischer Kurarzt
Die Bermann-Dynastie: Eine Familie schreibt Meraner Tourismusgeschichte
Der Möbelfabrikant Michael Brüll – Gründer des „Innsbrucker Etablissements für Wohnungseinrichtung“
Das Kaufhaus Bauer & Schwarz und seine Gründerfamilien