Die faszinierende Geschichte der historischen Pustertalbahn.
In seiner ersten großen Ausstellung und dem vorliegenden begleitenden Sammelband widmet sich das Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst (TAP) der historischen Pustertalbahn von der Bauzeit 1869/71 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs – schwerpunktmäßig durch das Lichtbild gesehen. Gerade diese Eisenbahnstrecke, die von außen geplant und umgesetzt worden ist, hat die Regionen des heutigen Osttirol und Südtiroler Pustertals noch mehr miteinander verschmolzen und stark verändert bzw. geprägt. Die Anbindung an die große weite Welt kam mit „Volldampf“. Nun war es möglich hinauszufahren, die „Fremden“ konnten erst jetzt in Massen hereinkommen. Die „k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft“ errichtete neben den Gleisen und Bahnhöfen von Villach über Lienz bis Franzensfeste als tourismusfördernde Initiative vor allem auch das „Grand Hotel“ in Toblach, eröffnet 1878.
Abseits der „Sommerfrischler“ aus Wien oder Triest erfuhr ebenfalls der Güterverkehr mit Getreide, Holz, Kohle oder Vieh einen großen Aufschwung, war die Bahn doch schnell, bequem und billig im Vergleich zum bisherigen Fuhrwerksverkehr, der in der Folge vielfach darnieder lag. Nicht nur aufgrund des massiven Zuzugs von – oft sozialdemokratisch gesinntem – Bahnpersonal ins bäuerlich-katholisch-konservative Milieu stieß das alles verändernde „Dampfross“ da und dort durchaus auf Skepsis. Die schmerzhafte Abtretung Südtirols an Italien 1919/20 sollte die so wichtige Lebensader durchtrennen bzw. die einstige „Weltbahn“ zu einer Nebenlinie degradieren. Ihre (historische) „Strahlkraft“ ist aber nach wie vor bis heute präsent bzw. soll durch Ausstellung und Sammelband neu entdeckbar werden.