Immer ein neues Land: Sisonke Msimang kämpft für Gleichberechtigung, Unabhängigkeit und ihr Recht auf einen Platz in der Welt.
Sisonke Msimang ist ein Kind der Freiheit
Sisonke Msimang und ihre Geschwister werden in eine revolutionäre Gemeinschaft geboren, die gegen die Apartheid und für ein unabhängiges Südafrika kämpft. „Heimat“ ist lange Zeit der Traum von Freiheit und kein bestimmter Ort: Sie wird im Exil geboren, wächst in Swasiland, Sambia, Nairobi und Kanada auf, studiert in den USA. Als sie Südafrika zum ersten Mal betritt, ist sie schon über 20 Jahre alt. Wie steht es dort heute um Freiheit und Gleichberechtigung? Was ist aus dem Traum geworden, der Sisonke Msimang und ihre Mitkämpfer*innen in den Jahren des Exils immer weitermachen ließ? Und die Autorin selbst? Als Kind ist sie umgeben von Frauen, die sich keinen Deut um die Regeln scheren, die man sich für sie ausgedacht hat. Sie inspirieren und bestärken Sisonke Msimang darin, die Frau zu werden, die sie sein will. Ist ihr das gelungen? Und welche Bedeutung haben Heimat und Zugehörigkeit heute für sie?
Keine Scheu vor kompromissloser und schmerzhafter Selbstreflexion
Sisonke Msimang erzählt von Hoffnung und Vertrauen, von Enttäuschung – von sich selbst, von ihren Held*innen – und was das mit ihrem Selbstverständnis und ihrer Identität macht. Davon, wie Stärke sie wachsen lässt und die Welt ein bisschen besser macht. Aber auch darüber, was ihr der Zwang abverlangt, immer stark sein und sich immer weiterentwickeln zu müssen. Sie hinterfragt sich mit großer Offenheit, setzt sich immer wieder neu zusammen – um nie wieder das Gefühl haben zu müssen, Idole zu brauchen. Um am Ende – in all ihrer Vielseitigkeit und Widersprüchlichkeit – die Heldin ihrer eigenen Geschichte zu sein. Sie schreibt vom Wunsch, ihr fünfjähriges Ich von damals in den Arm nehmen zu können, um ihm zu sagen: Du kannst alles überstehen und stärker und glücklicher werden, als du dir das an der Schwelle zu jedem neuen Land vorstellen kannst.
Warmherzig, kämpferisch und aufrichtig: ein Buch wie ein richtig gutes Gespräch mit Freund*innen
In Sisonke Msimangs Leben prallen Länder, Träume, Menschen, Rückschläge, Ermutigendes, Ideale – ganze Welten aufeinander: Da sind Heimweh und Orientierungslosigkeit, aber auch das Gefühl von Zugehörigkeit, Zusammenhalt und die Vielfalt des zweitgrößten Kontinents der Erde. Da sind Kolonialismus, Rassismus, Klassenunterschiede und soziale Ungerechtigkeit, aber auch Widerstandsgeist, Veränderung und Revolution. Diskriminierung, Sexismus und Überforderung, aber auch Familie und feministischer Kampfgeist. Das Gefühl von Unvollkommenheit und Zweifel an sich selbst, aber auch Versöhnung und Akzeptanz. Die Herausforderungen in einer Beziehung einer Schwarzen Frau mit einem weißen Mann, aber auch die Bereitschaft, voneinander zu lernen, und die Kraft der Liebe.
Sisonke Msimang ist Revolutionärin, Antirassistin, Mutter, Afrikanerin, Feministin, Partnerin, Schwester – die Heldin ihrer eigenen Geschichte. Ihr Buch ist eine Inspiration und ein Aufruf an Betroffene und Mitkämpfer*innen, sich für Selbstbestimmung und Gerechtigkeit einzusetzen.
Aus dem Englischen von Tatjana Kruse.