Komisch und kurios, zutiefst kritisch und poetisch: Otto Grünmandl entführt sein Publikum in die Welt des aberwitzigen Humors.
Tiefer Sinn im Unsinn
Otto Grünmandl avancierte nach seinem legendären Auftritt mit dem Einmannstammtisch in den 70ern zum ersten Solokabarettisten der österreichischen Kleinkunstszene. Seine Texte, zwischen Klamauk und Satire, Unterhaltungskunst und Literatur changierend, bestechen durch einen unverwechselbaren Ton und feinsinnig-tiefgründigen Humor. Das Forschungsinstitut Brenner-Archiv legt nun, im Rahmen der Werkausgabe, eine umfassende, aus den Nachlassmaterialien zusammengestellte Textauswahl vor: Der Band versammelt Bühnenklassiker wie Ein Fußbad im Schwarzen Meer und Ich heiße nicht Oblomow, die darauf warten, neu entdeckt zu werden.
Progressive Anti-Haltung innerhalb höchst konservativer Strukturen
Dichter und Denker, Entertainer und satirischer Geist: Grünmandl zerschlägt mit seinen Texten lust- und humorvoll widersinnige Grenzpflöcke. Seine Bühnenstücke sind vor allem in den Erinnerungen von Augen- und Ohrenzeugen als typische Stücke der unverwechselbaren „Marke Grünmandl" lebendig geblieben. Dieser Band holt sie aufs Papier und bezeugt ein weiteres Mal, die humoristische Kunst mit politischer Spitze, die das „Einmanngesamtkunstwerk" so treffend und nah am Puls der Zeit für sein Publikum bespielte.
„Grünmandl begegnet dem fatalen Zustand der Welt mit einer Komik, die bei ihm etwas grüblerisch Verbohrtes ebenso aufweist wie die Lust, die Sprache auf ihre Neigung, Abgründiges als Skurriles hervorzubringen, abzuklopfen."
Salzburger Nachrichten, Anton Thuswaldner