Nach seiner Sprachzeitlosen-Trilogie legt der österreichische Wortartist und Sprachexperimentator eine Textsammlung vor, die er unter der Bezeichnung "Oraltorium" zusammenfasst. "Weil die Buchstaben, Worte und Sätze an- und abschwellen, wie dies bei großer Musik üblich ist." So wachsen wie zufällig postierte Buchstaben zu Wörtern, dann zu ganzen Sätzen zusammen, aus Gedichten wird Prosa und wieder Lyrik. Das An- und Abschwellen der Texte bringt Heisl auch in der von ihm selbst besorgten Schriftgestaltung durch verschieden große Buchstaben (auch innerhalb eines Wortes) zum Ausdruck. Die Zweifarbigkeit der Schrift wiederum ermöglicht ihm u.a. die Darstellung des Ineinanders von Texten, die man sowohl getrennt als auch zusammenhängend lesen kann.
Die Musik spielt in Heisls neuen Texten eine noch größere Rolle als in seinen bisherigen Büchern. Nicht nur, weil er "mit den Mitteln der Sprache die Wirkung einer fesselnden Musik erzielen will". Auch inhaltlich gibt es Querverbindungen, was Überschriften wie Tanzballast, Eintänzer, Distanz-Tango, Klang-Periode u.a. belegen. Andere Schwerpunkte - und hier greift Heisl auf frühere Hauptthemen zurück - bilden die kritische Auseinandersetzung mit der Heimat (z.B. "Rot weiß Gott") oder Texte, die bewusst an Schöpfungen von ihm verehrter Dichter anknüpfen (vor allem Serner).
Das Oraltorium
Wortschläge für Radsuchende
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