Welcher Spieler hat uns in der Hand?
Vom Mysteriösen im Alltäglichen, von der Unterwelt ins Klassenzimmer, von Tod bis Leben, davor und dazwischen
Eine verweigerte Sehnsucht? Ein unbemerkter Fehltritt? Ein blinder Fleck in der vermeintlichen Klarheit? Ganz genau werden sie wohl nie ergründen, woher es kommt: das Sehnen und Zehren, das seltsame Unbehagen, das Schöne wie das Schreckliche, das ihnen entgegentritt. Denn Ringende, Suchende und Fragende sind sie allesamt, die Figuren in Georg Haderers Erzählungen. Und immer ist ihnen eine unbekannte Größe eingeschrieben. Der Lehrer, der seine Liebe zur Physik unbewusst auch als Nächstenliebe vermittelt; der Gärtner, der der Absurdität der Existenz Tag für Tag mit dem Griff in die Erde begegnet; die Tramperin, die ihren Halt in der Bewegung sucht; oder der junge Mann, der wie ferngesteuert seinem Zuhause entflieht, als wäre er ein Nachkomme von Schuberts gequältem Winterwanderer.
Ein literarisches Kaleidoskop, das mit jedem Drehen einen neuen Blick auf das Mysterium des Menschseins wirft
So eigenständig die Erzählungen in Inhalt und Stil sind, so verneigen sie sich doch gleichzeitig auch vor den Riesen, auf deren Schultern sie zeitweilig klettern, um den Blick zu weiten. Um vielleicht doch noch herauszufinden, mit welch unbekannten Größen wir es im menschlichen Leben zu tun haben. Georg Haderers Erzählungen sind virtuos und gewitzt, manchmal poetisch, manchmal knochentrocken, fantasievoll und stets pointiert, geprägt von einem feinen Gespür für die Protagonist*innen.