Stars, Schaumwein und … ein fehlender Klunker: Pauline Miller ist zurück!
Eine Operndiva hat Erklärungsbedarf – im neuen Kruse-Krimi gerät Pauline Miller selbst ins Visier der Ermittlungen.
Bayreuth, Festspiele. Paulines geliebtes Hündchen Radames ist nach einem schweren Fall von Dognapping wieder da – dafür fehlt jetzt ein kostbarer Klunker. Pauline Miller, leidenschaftlich-schrille Diva und Vollweib erster Güte, gerät während der Proben zur Rolle ihres Lebens – sie gibt Tristans Isolde – unter Verdacht, selbst hinter der heimtückischen Tat zu stecken … Welch ein Affront! Doch nicht Pauline, die Opernlegende!
Es müssen Taten folgen, ganz klar. Dass eine Frau von Paulines Format die Aufklärung eines Raubes und die Wiederherstellung ihres Namens nicht einfach irgendeinem dahergelaufenen Provinzermittler überlässt, versteht sich von selbst. Denn es singt nicht nur niemand Isoldes Liebestod wie Pauline, es ermittelt auch niemand wie sie! Also werfen sich Pauline und ihre kleinwüchsige Agentin Bröcki in ihr bestes Vermummungsoutfit – und los gehts!
In so einer Lage müssen in Paulines Umfeld schon mal Aufmerksamkeits-Abstriche gemacht werden. Dass aber gerade der Hund ihres Herzens unter dem Diamantenraub zu leiden hat, überrascht doch.
Was Radames neben chronischer Vernachlässigung und chronischer Narkolepsie sonst zu beklagen und zu beschwärmen hat, erfahrt ihr aus erster Hand in diesem Auszug aus seinem Tagebuch.
*Radames Miller, Ray of the Ridgebridge
Aus dem Tagebuch des Radames*
Bayreuth, erster Eintrag: Ein Fall für den Tierschutz!
Das fängt ja gut an! Mein Frauchen, Operndiva Pauline Miller, darf auf den Bayreuther Festspielen die Isolde in Tristan und Isolde singen und ist darüber so aus dem Häuschen, dass sie mich sträflich vernachlässigt. Nicht nur vernachlässigt, nachgerade tierquält! Was passiert ist? Sie nimmt mich mit zur Probe im Festspielhaus auf dem grünen Hügel und bindet mich an den Hundehaken zwischen Haupteingang und Osteingängen, den angeblich Hundeliebhaber Richard Wagner höchstselbst dort anbringen ließ. Was ich nicht glaube. Wer seinen Hund liebt, nimmt ihn mit ins Gebäude! Mein Frauchen aber bindet mich nicht nur draußen an, sie vergisst mich doch glatt! Ich muss eine geschlagene halbe Stunde im Sommerregen ausharren (ja gut, warmer Regen, aber trotzdem!) und habe innerlich schon meine Protestnote an den Tierschutzverein formuliert, bevor sie sich an mich erinnert und mich von der Garderobiere trockenrubbeln lässt. Ich bin dermaßen empört, dass ich nicht einmal einen narkolpetischen Anfall erleide! Ehrlich, das ist un-er-hört!
Bayreuth, zweiter Eintrag: Liebe liegt in der Luft …
Ich habe mich verliebt! Stimmt natürlich, ich verliebe mich ständig, aber dieses Mal ist es etwas Ernstes, da bin ich mir ganz sicher. Meine Angebetete ist ein Mix aus Bulldogge und Bernhardiner und bestimmt dreimal so groß wie ich. Ich liebe große Frauen! Sie gehört einem chinesischen Milliardär und gibt sich spröde. Aber ich werde meine exotische Schöne erobern! Wegen meiner blöden Narkolepsie bin ich zwar kein eingetragener Zuchtrüde, aber was mir an Rassestandards fehlt, mache ich durch Einsatzeifer und Charme wieder wett. Ich gebe also alles und spüre schon, wie ihr Eispanzer Risse bekommt, doch mein Frauchen lässt mich nicht zum Zuge kommen. Sie ermittelt wohl schon wieder in irgendeinem Kriminalfall. Sich zwischen mich und meine Herzdame zu stellen – nein, das kann ich meinem Frauchen nicht verzeihen!
Bayreuth, dritter Eintrag: Ich werde zum Helden!
So ganz genau habe ich es gar nicht mitbekommen, aber offenbar steht mein Frauchen unter Verdacht, einen riesigen Diamanten gestohlen zu haben. Natürlich ist sie unschuldig. Als der wahre Täter sie bei einem Showdown auf Leben und Tod angreift, falle ich zum ersten Mal seit Hundegedenken nicht abrupt in einen Komaschlaf, sondern stürze mich auf seine Wade und verbeiße mich mit aller Kraft ins Männerfleisch. Er kickt mich jedoch in hohem Bogen von sich, und ich lande äußerst unsanft auf dem Boden und verliere kurzzeitig das Bewusstsein. Um mich herum bricht Tohuwabohu aus, aber ich sehe nur mein Frauchen. Sie beugt sich mit bleichem Gesicht über mich und kreischt panisch: „Holt einen Defibrillator! Und einen Tierarzt!“ Dann versucht sie, mich mit Mund-zu-Schnauze-Beatmung wiederzubeleben. Hach, sie liebt mich doch! Vielleicht vergebe ich ihr ja ausnahmsweise, dass sie mich im Regen stehen ließ und mein Liebesglück durchkreuzte …
Wie es mit Radames’ Nerven, Paulines Renommee und den herrlich schrägen Ermittlungen weitergeht, erfahrt ihr in Tatjana Kruses neuem rabenschwarzen Pauline-Miller-Krimi „Schampus, Küsschen, Räuberjagd”.